»Krankheiten, Schädlinge und Bienensterben«
„Die
Anforderungen
an
den
Imker
bei
der
Erkennung
und
Behandlung
von
Bienenkrankheiten
haben
sich
in
den
letzten
Jahren
erheblich
verändert.
Im
Vordergrund
steht
noch
immer,
Bienenvölker
gesund
zu
erhalten,
zum
einen
wegen
der
ethischen
Verantwortung
gegenüber
dem
lebenden
Tier
und
zum
anderen
zur
Aufrechterhaltung
einer flächendeckenden Bienenhaltung in den Kulturlandschaften.“ (POHL 2005, 7)
Die
Varroatose
(durch
starken
Varroamilben-Befall
ausgelöst)
ist
wohl
die
bekannteste
Bienenkrankheit.
In
den
siebziger
Jahren
wurde
die
achtbeinige
Milbe
vom
Menschen
nach Europa eingeschleppt, wo sie sich in alle Bienenvölker ausbreitete.
Der
bienenblutsaugende
Parasit
vermehrt
sich
in
verdeckelten
Zellen.
Mit
dem
Schlüpfen
der
Bienen
gelangen
auch
die
Milben
ins
Bienenvolk.
Dort
erklimmen
sie
Arbeiterinnen
und
Drohnen
und
ernähren
sich
von
deren
Bienenblut,
bis
sie
zur
Eiablage
wieder
in
eine
Zelle
schlüpfen.
Varroamilben
schädigen
sowohl
die
Bienenbrut,
als
auch
erwachsene
Bienen
und
somit
schwächt
sie
das
gesamte
Volk.
Milben
können
mit
bloßem
Auge
in
einem
Bienenvolk
auf
adulten
Bienen
oder
freilaufend
auf
Waben
entdeckt
werden.
Auch
Bienen
mit
verkrüppelten
Flügeln
(Deformed
wing
virus)
sind
der
Milbe
geschuldet,
da
sie
beim
Bienenblutsaugen
Bakterien
und
Viren
übertragen
kann.
Der
Befall
durch
die
Varroamilbe
muss
durch
imkerliche
Eingriffe
regelmäßig
gesenkt
werden.
Dies
kann
durch
die
Entnahme
von
Drohnenbrut,
die
Anwendung
organischer
Säuren
(Ameisensäure,
Milchsäure,
Oxalsäure;
jeweils
ad.
us.
vet.)
zu
bestimmten
Zeitpunkten
oder
Gabe
anderer
Medikamente
erfolgen.
Die
Reduzierung
der
Milbe
ist
von
immenser
Bedeutung,
da
sie
sich
ansonsten
exponentiell
vermehren
und
über
Reinvasion
durch
z.
B. Verflug oder Räuberei in andere Völker gelangen würde.
Eine
sehr
ernstzunehmende
Erkrankung
der
Bienenbrut
ist
die
Amerikanische
Faulbrut
(AFB).
Sie
wird
durch
Bakterien
ausgelöst,
die
von
Ammenbienen
auf
Larven
übertragen
werden.
Werden
infizierte,
abgestorbene
Larven
nicht
rechtzeitig
von
Putzbienen
aus
der
Beute
entfernt,
können
zu
einem
späteren
Zeitpunkt
hochinfektiöse
AFB-Sporen
im
gesamten
Bienenvolk
verteilt
werden.
Das
immer
schwächer
werdende
Volk
kann
sich
gegen
räubernde
Bienen
nicht
mehr
zur
Wehr
setzen,
was
zu
einer
schnellen
Ausbreitung
der
Seuche
führt.
Auffällige
Zellen
können
mit
einem
Streichholztest
untersucht
werden.
Hierbei
„versucht
man,
die
von
den
AFB-Bakterien
zersetzte,
fadenziehende
Masse
in
Brutzellen
festzustellen.“
(Pohl
2005,
67)
Bei
einem
Verdacht
auf
Amerikanische
Faulbrut
muss
der
Amtstierarzt
unverzüglich
informiert
werden.
Dieser
wird
über
alle
weiteren
durchzuführenden Maßnahmen entscheiden.
Neben
vielen
anderen
Tieren,
wie
beispielsweise
Ameisen,
Spechte,
Wespen,
Hornissen,
Waschbären
oder
Braunbären,
die
an
Honig
oder
Bienen
als
Nahrung
interessiert
sind,
haben
auch
verschiedene
Mäusearten
ein
begründetes
Interesse
in
das
Innere
von
Bienenbehausungen
zu
gelangen.
Um
zu
verhindern,
dass
das
Bienenvolk
in
seiner
Winterruhe
gestört
wird,
oder
hohe
Verluste
an
Bienen
und
Futtervorrat
hinnehmen
muss,
wird
das
Flugloch
für
die
kalten
Monate,
in
denen
die
Bienen
die
Beute
ohnehin
nicht
verlassen,
mit
einem
Mäusegitter
gesichert
oder
mittels
Fluglochkeil
auf
maximal
8
mm
Höhe eingeengt.
Der
letzte
an
dieser
Stelle
genannte
Schädling
war
früher
ein
Nützling,
der
leergewordene
Bienennester
vernichtete
und
somit
für
Hygiene
und
Platz
für
einen
neuen
Bienenschwarm
sorgte.
Gewöhnlich
sind
vitale
Bienenvölker
in
der
Lage,
Wachsmottenlarven
aus
der
Beute
wegzuschaffen.
Aufbewahrte,
bereits
bebrütete
Waben
werden
allerdings
sehr
leicht
von
weiblichen
Wachsmottenfaltern
als
Ort
für
die
Eiablage
genutzt.
Die
aus
den
Eiern
schlüpfenden
Larven
richten
dann
Schaden
an
den
Waben
an,
indem
sie
Gespinste
und
Fraßgänge
anlegen
und
Honig
und
Pollen
und
vor
allem
Nymphenhäutchen
in
dunklen
Waben
vertilgen.
Befallene
Waben
können
wiederholt
mit
Essigsäure
oder
Schwefeldioxid
behandelt
oder
einer
Wärme-
bzw.
Kältebehandlung unterzogen werden.
Die
womöglich
größte
Gefahr
für
Honigbienen
geht
allerdings
von
einem
anderen
Lebewesen
aus:
Dem
Menschen.
Neben
der
Zerstörung
des
natürlichen
Lebensraumes
durch
systematische
Beseitigung
lebensraumbietender
Bäume
war
es
ebenfalls
der
Mensch,
der
die
Varroamilbe
nach
Europa
eingeschleppt
hat.
Deshalb
können
in
Deutschland
auf
Dauer
keine
wildlebenden
Honigbienenvölker
mehr
existieren.
Und
damit
nicht
genug.
Durch
die
ständige
Reduzierung
der
Biodiversität
zugunsten
von
Monokulturen
wird
zusätzlich
das
Nektar-
und
Pollenangebot
geschmälert.
Schädlingsbekämpfungsmittel
auf
Feldern
und
in
im
Bezug
auf
Hygiene
an
Krankenhäuser
erinnernde
Gärten
schädigen
unsere
wichtigsten
Bestäubungsinsekten.
Rückstände
im
Honig,
Ernteeinbußen
und
Bienensterben
sind
die
alarmierenden
Folgen
des unverantwortlichen Umgangs vieler Menschen mit der Natur.
Quellen:
POHL, Friedrich (2005): Bienenkrankheiten – Vorbeugung, Diagnose und Behandlung. Stuttgart.
DIETEMANN, Vincent, CHARRIÈRE, Jean-Daniel, HERRMANN, Miriam, FLURI, Peter (2014): Krankheiten und
Abwehrmechanismen. In: BLUMER, Pascale, DIETEMANN, Vincent, DUVOISIN, Nicole, FLURI, Peter, HERRMANN,
Miriam, LEHNHERR, Berchtold, LEHRER, Miriam, STACH, Silke: Das schweizerische Bienenbuch. Band 2: Biologie der
Honigbiene. Appenzell: VDRB.
STAEMMLER, Geert (2012): Imkern rund ums Jahr – Der immerwährende Arbeitskalender.
Stuttgart.
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